Welche Fujifilm Kamera kaufen? Deine Entscheidungshilfe für 2023

X-T5, X-H2 oder doch die X100V? Die Auswahl an Fujifilm Kameras kann überwältigend sein, besonders im Jahr 2023. In diesem Artikel werde ich euch meine Empfehlungen für den Kauf einer Fujifilm Kamera geben und euch bei eurer Entscheidung unterstützen.

Übrigens, das ganze gibt es auch als Video auf meinem YouTube Kanal:

Die Qual der Wahl: Welche Kamera ist die richtige für dich?

In der heutigen Zeit erreichen mich nahezu täglich Fragen von euch, in denen ihr um Ratschläge für den Kauf eurer nächsten Kamera bittet. Manchmal benötigt man jedoch keine technische Beratung, sondern einfach jemanden, der einem sagt: "Kauf dir diese Kamera!" Daher möchte ich heute mit euch einige der aktuellen Fujifilm Kameramodelle genauer betrachten und meine Einschätzung dazu teilen. Obwohl es viele Anwendungsbereiche gibt, die ich nicht täglich abdecke, glaube ich, dass ich dennoch wertvolle Empfehlungen aussprechen kann.

Der Stand der Dinge 2023

Schauen wir zunächst einmal, wie die Fujifilm Kamera-Landschaft Mitte 2023 aussieht. Aktuell gibt es vier Kameras aus der fünften Generation der Fujifilm X-Series:

  • X-H2S

  • X-H2

  • X-T5

  • X-S20

X-H2S – Die Schnellste

Ich hatte die Gelegenheit, die X-H2S Anfang des letzten Jahres für einige Wochen zu testen, und ich war von dieser Kamera absolut beeindruckt. Die X-H2S war das erste Modell der fünften Generation und damit das erste mit dem neuen Objekterkennungs- und Autofokus-System. Zusätzlich kam sie mit einem neuen Sensor-Typ von Fujifilm: einem gestapelten Sensor.

Mit der Einführung der X-H2S hat sich auch die Position der Flaggschiff-Kamera bei Fujifilm verändert. Bisher war es die X-T4, jetzt ist es jedoch die X-H-Serie. Diese Veränderung erleichtert meiner Meinung nach die Entscheidung, da dadurch eine klare Unterscheidung geschaffen wird.

Die "S" in X-H2S steht eindeutig für Geschwindigkeit, und dieses Thema zieht sich durch alle technischen Spezifikationen. Die X-H2S eignet sich besonders für Sport- und Wildlife-Fotografie. Das Autofokus-System und der gestapelte Sensor sind genau auf diese Anwendungen abgestimmt. Wenn ihr also schnell bewegte Objekte fotografiert oder mit Teleobjektiven arbeitet, solltet ihr einen Blick auf die X-H2S werfen. Auch im Videobereich bietet die X-H2S überzeugende Leistungen.

Der gestapelte Sensor ermöglicht extrem schnelles Auslesen. Selbst bei der höchsten Serienbildgeschwindigkeit bleiben noch Frames übrig, die für das Objekt-Tracking genutzt werden können. Dadurch erreicht die X-H2S die beste Autofokus-Performance aller Fujifilm Kameras.

Die Serienbildgeschwindigkeit bei Fotos ist mehr als beeindruckend. Mit elektronischem Verschluss sind bis zu 40 Bilder pro Sekunde OHNE Crop möglich, mit mechanischem Verschluss immerhin 15 Bilder pro Sekunde.

Auch im Videobereich steht Geschwindigkeit im Fokus. Die X-H2S ermöglicht 4:2:2 10-Bit 6K-Video mit 30 Bildern pro Sekunde, 4K mit 60 Bildern pro Sekunde oder 4K Highspeed-Aufnahmen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Die Kamera unterstützt auch Formate wie Apple ProRes oder 720 Mbps. Es sei darauf hingewiesen, dass die 6K-Aufnahmen im Open-Gate-Format mit einem Seitenverhältnis von 3:2 erfolgen. Bei Open-Gate-Aufnahmen wird der gesamte Sensor ausgelesen, was es ermöglicht, nachträglich den 16:9-Ausschnitt auszuwählen oder vertikal beschnittene 4K-Videos zu erstellen.

Allerdings ist zu beachten, dass die X-H2S zwei Kartentypen verwendet: CFexpress-Karten und SD-Karten. Die genannten Geschwindigkeiten werden nur mit CFexpress-Karten erreicht. Dies ist an sich kein Problem, aber die Kosten für CFexpress-Karten sollten in Betracht gezogen werden.

Besonders hervorzuheben ist der elektronische Sucher mit 5,7 Megapixeln, der derzeit der beste aller Fujifilm Kameras ist. Die X-H2S ist zweifellos das schnellste Modell im Fujifilm Sortiment.

X-H2 – Höchste Bildqualität

Kommen wir zum Schwestermodell, der X-H2. Hier fehlt das "S", aber die Kamera ist keineswegs langsam, sie ist lediglich nicht so schnell wie die X-H2S. Bei der X-H2 steht die Bildqualität und Auflösung im Vordergrund.

Im Vergleich zur X-H2S kommt hier ein herkömmlicher X-Trans Sensor mit 40 Megapixeln zum Einsatz. Die X-H2 bietet außerdem die Möglichkeit von Pixel-Shift-Aufnahmen für eine Auflösung von 160 Megapixeln. Der 40-Megapixel-Sensor kann jedoch nicht so schnell ausgelesen werden wie der gestapelte Sensor der X-H2S. Die X-H2 erreicht eine Serienbildgeschwindigkeit von 20 Bildern pro Sekunde mit elektronischem Verschluss bei einem Crop-Faktor von 1,29. Der mechanische Verschluss schafft immerhin 15 Bilder pro Sekunde.

Das Autofokus-System, insbesondere das Tracking der X-H2, ist aufgrund des anderen Sensors langsamer als bei der X-H2S, aber keineswegs schlecht. Es ist definitiv deutlich besser als beispielsweise bei der X-T4. Dafür bietet die X-H2 laut Fujifilm ein präziseres Autofokus-System für Einzelaufnahmen, insbesondere bei feinen Strukturen wie Oberflächen oder Fell. Auch hier steht also die Bildqualität im Vordergrund.

Im Bereich Video punktet die X-H2 mit internen 8K-Aufnahmen bei 30 Bildern pro Sekunde und 4:2:2 10-Bit. Auch hier ist die Unterstützung von Apple ProRes gegeben. Dies ist besonders interessant für ernsthafte Videoproduktionen. Die Qualität und Möglichkeiten

von 8K haben mich persönlich beeindruckt.

Was die X-H-Kameras gemeinsam haben, ist ein schwenkbares Display, was vor allem Videografen erfreuen dürfte. Zudem besteht die Möglichkeit, einen Lüfter anzubringen, um die Kamera bei langen Aufnahmen und hohen Temperaturen vor Überhitzung zu schützen.

Wenn du Bildqualität höher als Geschwindigkeit priorisierst, ist die X-H2 eine hervorragende Wahl.

X-T5 – Allrounder im klassischen Design

Die X-T5 ist die dritte Kamera der fünften Generation und das erste Modell außerhalb der X-H Serie. Ich habe mit großer Spannung auf die X-T5 gewartet. Ich sehe die X-T5 in der Modellreihe klar unterhalb der beiden X-H-Kameras, da bei der X-T5 einige Kompromisse eingegangen wurden.

Die X-T5 entspricht zwar in vielen internen Punkten der X-H2, aber es gibt wichtige Unterschiede. Beispielsweise ist der Pufferspeicher kleiner als bei der X-H2. Die X-T5 schafft bei 20 Bildern pro Sekunde mit verlustfreiem RAW nur 41 Bilder, bevor der Puffer voll ist. Bei der X-H2 werden mehr als 1000 Bilder angegeben.

Der Videomodus ermöglicht maximal 6K mit einem 1,23-fachen Crop, und die maximale Bitrate beträgt "nur" 360 Mbps im Vergleich zu den 720 Mbps der X-H2.

Der elektronische Sucher ist zwar mit einem neuen optischen Aufbau ausgestattet, bietet jedoch nur 3,7 Megapixel im Vergleich zu den 5,7 MP der X-H2.

Die X-T5 hat jedoch zwei entscheidende Vorteile gegenüber der X-H Serie. Zum einen das klassische Bedienkonzept der Fujifilm Kameras mit großen Einstellrädern auf der Oberseite, die direkten Zugriff auf Verschlusszeit, ISO und Belichtungskorrektur ermöglichen. Zum anderen das Klappdisplay, das sich nicht nach vorne klappen lässt. Dies ist aus meiner Sicht für fotografische Anwendungen viel besser geeignet. Ich finde es mittlerweile auch im Videobereich besser, da ich in der Regel von hinten auf das Display schaue oder einen externen Monitor verwende.

Ein großer Vorteil der X-T5 ist, dass sie zwei SD-Karten verwendet anstelle der CFExpress / SD-Kombination. Dies spart die Anschaffungskosten für neue Speicherkarten.

Es sollte angemerkt werden, dass die X-T5 keinen Batteriegriff hat. Dies wird oft kritisiert, aber ich persönlich verwende seit der X-T3 keine Batteriegriffe mehr. Ich finde, die kleinen Verbesserungen am Gehäuse der X-T5 machen die Kamera griffiger als die X-T4 oder X-T3.

Die X-T5 verfolgt klar den Ansatz "Fotografie zuerst", was auch in der Marketingkampagne betont wird. Wenn du also hohe Bildqualität suchst und das klassische Bedienkonzept bevorzugst, ist die X-T5 die perfekte Kamera für dich.

X-S20 – Vielseitig für Hybridfotografen

Die X-S20 ist das neueste Modell der Fujifilm Kameras aus der fünften Generation und tatsächlich ein spannendes Modell mit einigen interessanten Feature-Kombinationen.

Die X-S20 verwendet den 26-Megapixel-Sensor der vorherigen Generation mit dem neuesten Prozessor. Dadurch erhält man die Verbesserungen im Autofokus- und Objekterkennungsbereich der neuen Generation, ohne gleich mit den großen 40-Megapixeln oder den teuren 26-Megapixel gestapelten Sensor umgehen zu müssen.

Die X-S20 wurde mit einigen Funktionen ausgestattet, die vor allem für Hybridfotografen interessant sind. Dazu gehört das schwenkbare Display für Vlogging und ein dedizierter Vlogging-Modus, über den zusätzliche Funktionen über den Touchscreen zugänglich sind. Darüber hinaus kann die X-S20 6K Open Gate im 3:2-Format bei 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen.

Die X-S20 kann auch als Webcam über USB verwendet werden, verfügt über einen Kopfhörerausgang und kann wie die X-H-Modelle mit einem zusätzlichen Lüfter gekühlt werden.

Auch beim Fotografieren überzeugt die kompakte X-S20. Mit dem neuen Akku sind laut Fujifilm bis zu 750 Aufnahmen möglich. Die Kamera erreicht eine Serienbildgeschwindigkeit von 30 Bildern pro Sekunde mit einem Crop-Faktor von 1,25. Der automatische Modus kann nahtlos zwischen Menschen, Tieren und Objekten wechseln, was die X-S20 derzeit einzigartig macht.

Zusammenfassend ist die X-S20 eine großartige Kamera, die ich besonders für Vlogging, Reisen und den Einstieg in das X-System empfehle. Leider bewegt sich der Preis nicht mehr im Bereich der Einsteigerkameras.

Ältere Modelle: Immer noch eine gute Wahl

Es ist jedoch wichtig, auch einige ältere Modelle in diesem Artikel zu erwähnen, da diese nach wie vor attraktiv sind und der Gebrauchtmarkt interessante Angebote bereithält. In 2023 gibt es meiner Meinung nach einige ältere Modelle, die nach wie vor äußerst attraktiv sind.

X-T3 – Die Arbeitsmaschine für Fotografen

Die X-T3 kann beispielsweise für Streaming empfohlen werden. Ich verwende sie gerade jetzt für diese Aufnahme und auch für alle meine Livestreams. Ein großer Vorteil der X-T3 gegenüber neueren Modellen ist ihre Unempfindlichkeit gegenüber Überhitzung. Die X-T4 gerät bei Video- oder Streaming-Dauereinsatz gelegentlich an ihre Grenzen, da sie sich aufgrund von Wärmeentwicklung abschaltet. Die X-T3 habe ich nach einem Stream schon mehrmals vergessen auszuschalten, und am nächsten Tag lief sie immer noch problemlos und übertrug das 4K-Signal per HDMI an meinen Capture Stick.

Aber auch für Fotografie ist die X-T3 nach wie vor eine großartige Kamera. Ich habe einige meiner wichtigsten Bilder mit einer X-T3 gemacht und halte sie für ein hervorragendes Werkzeug. Das Klappdisplay ziehe ich gegenüber der X-T4 deutlich vor, ich vermisse nur den Bildstabilisator und die Classic Negative Filmsimulation.

X-T4 – Alternative zur X-H2(S)

Die X-T4 würde ich wiederum eher für Video empfehlen. Das schwenkbare Display und der integrierte Bildstabilisator sind hier äußerst hilfreich. Lediglich bei langen Aufnahmen und hohen Temperaturen muss man darauf achten, wichtige Momente nicht zu verpassen.

Außerdem verfügt die X-T4 über die neueren NP-W235 Akkus, was zu einer deutlich verbesserten Akkulaufzeit im Vergleich zur X-T3 führt.

X100V – Königin der Straße

Kommen wir zur großen Frage: Was ist mit der X100V? Die X100V ist zweischneidig. Einerseits liebe ich diese Kamera und würde sie jedem empfehlen, der gerne Streetfotografie oder Reportagen macht oder einfach im Alltag eine großartige, kompakte Kamera haben möchte, die zudem noch unglaublichen Spaß macht.

Leider ist die X100V so beliebt, dass sie derzeit kaum oder nur zu hohen Preisen erhältlich ist. Das spricht gegen die Kamera. Dennoch ist die X100V eine ganz besondere Kamera, zu der ich noch ein eigenes Video machen werde. Wenn ihr also neugierig seid, vergesst nicht zu abonnieren, um das Video nicht zu verpassen.

Zusammengefasst kann ich zur X100V sagen, dass sie mich persönlich am meisten anspricht und mich immer wieder dazu inspiriert, sie einfach in die Hand zu nehmen und loszufotografieren. Wenn ihr nach so einer Kamera sucht, könnte die X100V genau das Richtige für euch sein.

X-E4 – Klein, aber großartig

Eine Alternative dazu ist definitiv die X-E4. Die X-E4 ist unsere Kamera, die immer griffbereit ist. Sie steht immer bereit, mit geladenem Akku und leerer Speicherkarte, falls spontan etwas passiert und ich eine Kamera benötige, von der ich weiß, dass sie einfach funktioniert und keine komplizierten Einstellungen vorgenommen wurden.

Die X-E4 kann jedoch auch eine Alternative zur X100V sein. Mit dem 28mm Pancake-Objektiv ist die X-E4 eine kleine, kompakte und dennoch leistungsstarke Streetfotografie-Kamera, die ich allen Streetfotografen wärmstens empfehlen kann.

X-Pro3 – Reine Liebe

Zuletzt möchte ich die X-Pro3 erwähnen. Sie ist eine meiner Lieblingskameras, aber gleichzeitig eine, die ich am wenigsten verwende. Sie hat ihren eigenen Charme mit dem verdeckten Display und dem Hybridsucher. Sie wäre eine großartige Streetfotografie-Kamera, aber persönlich ziehe ich die X100V mit 23mm Brennweite vor, und bei anderen Brennweiten bevorzuge ich die X-T5. Für professionelle Aufträge bevorzuge ich ebenfalls die leistungsstärkere X-T5. Als Immer-dabei-Kamera ist sie mir fast schon wieder zu groß. Allerdings basiert diese Meinung stark darauf, dass die X-Pro3 in meiner Sammlung mit anderen Kameras konkurriert, die in einigen Aspekten vielleicht sogar besser sind.

Dennoch liebe ich sie. :)

Wenn ihr jedoch keine andere Kamera habt, könnte die X-Pro3 möglicherweise die beste Allround-Kamera sein, die ihr derzeit kaufen könnt.

Fazit

Ich hoffe, dieser Artikel hat euch einen besseren Überblick verschafft und die Entscheidung erleichtert. Vergesst nicht, ein Abo auf meinem YouTube Kanal dazulassen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

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